Die Kirche des einen, der vier ist

Die Kirche des Einen ist die dominante Kirche in Arkadien, obwohl sie zumindest offiziell keinerlei politischen Einfluss geltend macht. Sie verehrt eine namenlose Gottheit, die als der Eine bezeichnet wird und sich in vier Aspekte gliedert: der Heiler, der Beschützer, der Rächer und der Vergeber.

 

Die vier Aspekte

Als Heiler bezeichnen sich die Priester des Einen, die ihn in seinem Aspekt als heilende Hand am nächsten erleben. Ihr Glaubensgrundsatz ist einfach. Sie sollen Leid in der Welt schmälern und notfalls auf sich selbst nehmen. Niemals dürfen sie Leid verursachen, niemals Waffengewalt anwenden oder mit böser Zunge sprechen.

Die Beschützer oder Bewahrer sehen sich dem bewahrenden Aspekt des Einen am nächsten. Ihre Aufgabe ist es, Gewalt zu verhindern und Streit zu schlichten, diejenigen aufzunehmen, deren Nächsten sie vergessen oder verlassen und Armut zu lindern. Die Beschützer sind auch oft diejenigen unter den Priester des Einen, denen der stärkste Glaube zugesprochen wird, obgleich sie selbst sagen, dass die anderen Aspekte ihnen in nichts nachkommen.

Die Rächer sind der kriegerische Arm der Kirche. Sie fühlen sich dem Aspekt des Rächenden Einen zugetan. Rächer werden ritterlich ausgebildet und gelten als mindestens ebenso gute Kämpfer wie die besten weltlichen Ritter. Ihre Aufgabe ist es, aktiv Böses zu vernichten, die Wurzeln des Übels zu finden und zu zerstören, Dämonen und Untote zu zerschmettern und der weltlichen Autorität bei Befehl beiseite zu stehen.

Als Vergeber bezeichnen sich die Priester des Einen, die sich seiner Gnade am nächsten fühlen. Dieser Aspekt der Kirche ist für Außenstehende vielleicht am undurchsichtigsten. Die Aufgaben der Vergeber verschwimmen oft in ihren Grenzen zu anderen Aspekten. Vergeber sind dafür verantwortlich, die schlimmsten Seiten der Menschen zu hören, sollten die Menschen sie mitteilen wollen, und sie dennoch dazu anzuhalten, gute Menschen zu werden und zu bleiben. Sie zwingen keinen Gläubigen, eine Beichte abzulegen, doch müssen sie jeden (gläubig oder nicht) anhören, der zu ihnen kommt. Ihr Stillschweigen ob dieser Geheimnisse ist beinahe schon legendär.

 

Dabei agieren die Kirchen der Aspekte weitgehend unabhängig voneinander, da der Glaube an den Einen zwar die Tugenden aller Aspekte fördert, die Priesterweihe jedoch nur im Namen eines bestimmten Aspekts möglich ist. Daher haben die meisten Tempel und Schreine auch nur jeweils eine Ausrichtung. Dass in einem Beschützertempel allerdings auch vereinzelt Priester anderer Aspekte wohnen und beten, ist keine Seltenheit.

 

Die Glaubensgrundsätze

Das oberste Gebot der Kirche für ihre Priester ist es, sich der weltlichen Gewalt immer unterzuordnen. So wäre es für einen Priester zwar möglich, einen Fürsten in persönlichen Angelegenheiten zu beraten, sobald dieser Fürst jedoch im Sinne seines Amtes auftritt, hat jeder Priester zu gehorchen und tunlichst jegliche Beeinflussung zu unterlassen.

Andere wesentliche Gebote sind der sparsame Einsatz von göttlichen Kräften und Friedfertigkeit. Die genaue Auslegung dieses Pazifismusgebots variiert allerdings von Aspekt zu Aspekt. Priester des Heilers beispielsweise dürfen unter keinen Umständen irgendjemandem schaden, Rächern dagegen dürfen Verbrecher kampfunfähig machen (nicht aber töten!) und Wesen bzw. Personen vernichten, die zu sogenanntem "Unrettbaren Gezücht" erklärt wurden.

 

Das Dogma der Kirche stammt ursprünglich aus der heiligen Schrift des Einen, in welcher beschrieben wird, wie der Eine als Sterblicher unter den Menschen weilte. Er war ein Arzt, der auch Gehilfen aufnahm, die keiner sonst wollte, und später im Namen des Volkes gegen eine dämonische Bedrohung kämpfte. Diese heiligen Schriften wurden im Laufe der Zeit von den Werken einflussreicher Priester ergänzt.

 

Verhältnis zu anderen Glaubensrichtungen

Da der Eine kein Leben nach dem Tod verspricht, sind seine Priester wie auch die Laien oft zusätzlich anderen Göttern zugetan, deren Werte mit dem Einen kompatibel sind. Manche Priester fordern ihre Gemeinden sogar aktiv dazu auf, auch andere Götterzu verehren , die an dem Wohlergehen aller bewussten Wesen interessiert sind.

Daher genießen die Priester des Einen oft besondere Freundschaft mit den Kirchen anderer Götter, die mit den Konzepten hinter den Aspekten verwandt sind. So wird zum Beispiel Jolith, der Gott der Ehre, auch von vielen Priestern des Rächers verehrt. Die größten Märtyrer und Priester der Kirche sollen allerdings im Moment ihres Todes vom Einen gerettet werden und in ewiger Jugend an seiner Seite sitzen dürfen.

 

Der Eine in Falkenberg

Obwohl der Glaube an den Einen bereits vor mehreren Jahrhunderten nach Falkenberg gelangte, verhinderten der Stolz und das Traditionsbewusstsein der Falkenberger seine Ausbreitung. Kaum ein Anhänger von Andossus und Andraia verehrt zugleich den Einen, denn alle seine Aspekte werden in gleicher oder ähnlicher Form bereits von den beiden Stammgottheiten abgedeckt.

Die wenigen Gläubigen des Einen leben fast ausschließlich in Dreibrücken, wo sich mit dem Bewahrertempel St. Melthalion auch die einzige Kultstätte dieses Glaubens in der Grafschaft findet.