Der Kult von Andossus und Andraia

Im Zentrum des wichtigsten Glaubens der Grafschaft Falkenberg stehen der Himmelsgott Andossus und die Erdgöttin Andraia, welche zusammen das Zweigestirn der Religion bilden. Daneben gibt es eine Reihe von göttlichen Sendboten, welche zumeist in Tiergestalt in Erscheinung treten und jeweils eine besondere Gabe oder Tugend verkörpern. In der Vergangenheit spielten diese Boten eine wesentlich bedeutendere Rolle und wurden teilweise als mehr oder weniger eigenständige Halbgottheiten verehrt, was sich oft in alten Sagen und Mythen wiederfindet. Heute werden sie nahezu immer in ihrer Funktion als Vertreter der beiden Hauptgottheiten angebetet, und bei weitem nicht jeder Falkenberger ist noch in der Lage, alle Sendboten korrekt zu benennen und zuzuordnen.

Andossus, Herr des Himmels

Andossus in den Wolken, auch Himmelsvater genannt, wird in erster Linie mit geistigen Eigenschaften wie Tapferkeit, Ehre und Treue, aber auch Gelehrsamkeit, Neugier und Weisheit in Verbindung gebracht. Auch Stärke, Standhaftigkeit und Ausdauer sind Attribute, die Andossus gefällig sind. Ihm sind die Elemente Feuer und Luft zugeordnet, er ist der Gott des Kampfes und des Geistes. Sein Symbol ist ein senkrecht halbierter Kreis mit einem stilisierten schneebedeckten Berg darin, welcher von einem Pfeil gekrönt ist.

Seinen Eigenschaften entsprechend wird Andossus in erster Linie von den höheren gesellschaftlichen Schichten verehrt, während er im Alltag der meisten einfachen Falkenberger eine eher untergeordnete Rolle spielt. Dennoch ist der direkte politische Einfluss seines Kultes deutlich größer. Das liegt zum Einen in der natürlichen Nähe zum Adel, aber auch daran, dass die Geweihten des Andossus durch ihren eher geistig geprägten Charakter wesentlich besser organisiert und strukturiert sind. Wo die Vertreter der Andraia oft alleine oder zu zweit über die ganze Grafschaft verteilt sind, halten sich die Priester des Andossus zumeist in ihren Tempeln oder Klöstern auf.

Ihre Aufgaben sind dabei so vielfältig wie die Aspekte ihres Gottes. Priester des Andossus sollen das Wissen mehren und bewahren, dem Adel beratend zur Seite stehen und die Gläubigen beschützen.

Andossus sind in jeder größeren Ansiedlung Tempel und Schreine gewidmet, von denen sich der größte und bedeutendste in Dreibrücken befindet.

Andraia, Herrin der Erde

Andraia in der Erde Schoß, auch Erdenmutter genannt, steht der gemeinen Bevölkerung wesentlich näher als Andossus. Sie steht für die Natur und den Körper, für den ewigen Kreislauf aus Entstehen und wieder Vergehen. Ihre Elemente sind das Wasser und die Erde. Auch ihr Symbol besteht aus dem halbierten Kreis mit Berg, doch anstelle des Pfeiles besitzt ihr Zeichen einen kurzen Querstrich in der unteren Hälfte des Berges.

Wo Andossus der Gott des Adels ist, richten die einfachen Menschen der Grafschaft ihre Gebete vornehmlich an Andraia. An sie wenden sich die Falkenberger, wenn sie um gesunde Kinder und ertragreiche Ernten bitten, sie flehen sie um Gnade an, wenn es das Vieh auf der Weide dahinrafft. Andraia besitzt im Gegensatz zu Andossus auch keine Tempel. Der Göttinnendienst findet stets in der Natur statt, zumeist an heiligen Hainen oder ehrwürdigen Monolithen. Auch in den wenigen Städten der Grafschaft begeben sich die Gläubigen zu diesem Anlass außerhalb der Mauern. Viele ihrer Diener wandern auch ziellos durch die Lande, um den Menschen hier und dort zu helfen.

Als Grundsatz ihrer Tätigkeit sehen die Diener der Andraia die Bewahrung des großen Lebenskreislaufs. Sie sind Hebammen und Heiler, aber auch Jäger und Fallensteller.

Gerüchten zufolge soll sich auf der geheimnisvollen Insel im Nebelsee ein großes Heiligtum der Göttin befinden, an dem sich die Priesterschaft zu bestimmten Anlässen versammelt, doch es ist noch keinem Außenstehenden gelungen, diesen Ort zu erreichen.

Das Erscheinungsbild der Götter

Ebenso vielfältig wie die Aspekte der beiden Gottheiten sind auch die bildlichen Vorstellungen, die sich die Gläubigen von ihnen machen. Andossus wir in der Regel entweder als Krieger in strahlender Rüstung oder als Gelehrter in schlichter Robe dargestellt, jedoch stets mit wallendem silbernem Haupthaar und Bart.

Auch bei Andraia haben sich vor allem zwei Darstellungsweisen etabliert. Als junge, schwangere Frau steht sie für das Leben und das Entstehen an sich, als unfehlbare Jägerin für den Tod und das Vergehen.

 

Das Erscheinungsbild der Priester

Wenn man von den Orden des Andossus absieht, existieren keine allgemein verpflichtenden Kleidungsvorschriften für die Diener der Götter. Dennoch haben sich einige Traditionen etabliert, sodass man beide in der Regel sofort erkennt und auch unterscheiden kann.

Geweihte des Andossus tragen oft die Farben des Himmels und des Feuers, also Weiß, Blau und Rottöne, wobei sich die Art der Bekleidung und Ausrüstung selbstverständlich nach dem jeweiligen Glaubensschwerpunkt des Priesters richten. Ein Geweihter, der sich voll und ganz der Weisheit verschrieben hat, mag nicht viel mehr als eine einfache Kutte tragen, ein Kriegspriester kann auch durchaus in voller Plattenrüstung in Erscheinung treten. Dazu kommen in der Regel Abzeichen und Symbole, die den jeweils besonders verehrten Aspekt betonen, aber auch ein Vademecum sieht man bei vielen reisenden Geweihten.

Die Diener der Andraia sind meist noch individueller. Hier herrschen in der Regel gedeckte Töne in Natur- und Erdfarben vor, also beispielsweise Grün, Braun oder Grau. Die Kleidung selbst ist pragmatisch gewählt und muss der alltäglichen Arbeit standhalten, verbreitet sind daher einfache, aber robuste Kleidungsstücke. Aber auch diese werden um Schmuck und Symbole ergänzt, die oft aus Knochen, Holz und Leder gefertigt sind und archaischer wirken als bei Andossuspriestern.

Der Natur der Gottheiten und ihrer jeweiligen Aspekte entsprechend sind Geweihte des Andossus meist eher männlich, während Andraia mehr weibliche Dienerinnen hat. Dennoch stehen prinzipiell alle Kulte jedem Geschlecht offen und es ist keine Seltenheit, eine weibliche Kriegspriesterin des Andossus oder einen männlichen Heilkundigen im Dienste der Göttin anzutreffen.

 

Die Sendboten der Götter

Gemäß dem Schöpfungsmythos des Kultes war es Andraia, die alles Leben schuf, welches dann von Andossus mit den verschiedensten Gaben versehen wurde. Zuletzt wurde der Mensch geschaffen und bekam die Anlage für alle Gaben zugleich, wodurch er sich über die restliche Schöpfung erheben konnte.

Die wichtigsten Gaben oder Tugenden werden von zehn göttlichen Sendboten in Tiergestalt verkörpert, welche in den alten falkenberger Sagen und Legenden oft den Helden hilfreich zur Seite stehen. Zwar haben die Boten im Laufe der Zeit an Bedeutung verloren, aber auch heute noch wenden sich die Falkenberger bisweilen stellvertretend für die Götter an sie, wenn sie die Unterstützung ihrer Gaben benötigen.

Der Adler Arn steht für die Herrschaftlichkeit, der Falke Valdar für den Scharfsinn, die Eule Arla für die Weisheit, der Rabe Kyrvan für die List und die Nachtigall Larna für die Milde. Die Bärin Born repräsentiert die Stärke, die Wölfin Varga die Treue, die Füchsin Sildra die Weitsicht, der Hirsch Balor die Würde und der Biber Gadon das Geschick.

 

Die Bräuche und Rituale

Coming soon!