Friedrich III. von Falkenberg

Friedrich III. von Falkenberg, Sohn von Graf Wilhelm IV. von Falkenberg und Isabella von Castillon, wurde am 3. Tag Sommerpforte des Jahres 763 n.Gr. geboren, nur wenige Minuten vor seinem Zwillingsbruder Albrecht.

 

Er verlebte eine glückliche Kindheit auf Schloss Falkenberg, wo er schon früh auf seine Rolle als dereinstiger Graf vorbereitet wurde. Sein Vater war sehr darum bemüht, Friedrich zu einem fähigen und gerechten Herrscher zu erziehen. Dementsprechend erhielt er neben dem Unterricht in Waffengang, Jagd, Reiten und Etikette auch eine umfassende geistige Ausbildung. Insbesondere die alten Heldensagen verschlang Friedrich mit Begeisterung und begann bald damit, eigene kleine Geschichten und Gedichte zu Papier zu bringen.

 

Ebenfalls in jungen Jahren entwickelte sich eine bis heute andauernde Freundschaft zwischen den Zwillingen, Balder von Wulfenheim und Ferdinand von Hohenwacht, die alle in etwa gleich alt waren.

766 n.Gr. wurde seine Schwester Katharina geboren, vier Jahre später das vierte und letzte Kind Isabellas namens Johanna. Die Geschwister standen sich stets sehr nahe und heckten gemeinsam so manchen Streich aus, wobei die verwirrende Ähnlichkeit der Zwillinge oft eine entscheidende Rolle spielte.

Als im Jahre 774 n.Gr. seine Mutter einem Fieber erlag, brach für den jungen Friedrich die Welt zusammen. Es gingen viele Monate ins Land bis er den Verlust verkraftet hatte und wieder unbeschwert lachen konnte. Dennoch war Friedrich durch dieses Ereignis merklich ernster geworden. Er vertiefte sich noch mehr in seine Studien und begann sich immer intensiver für Politik und die Geschäfte seines Vaters zu interessieren.

Im Alter von vierzehn Jahren musste Friedrich erneut einen schweren Verlust verkraften. Seine geliebte kleine Schwester Johanna geriet beim Spielen im Stall unter die Hufe eines Pferdes und starb. Zum zweiten Mal legten sich dunkle Wolken über Schloss Falkenberg.

 

Gegen Ende des Jahres 777 n.Gr. traf Friedrich den Entschluss, als erster Falkenberger die Hohe Akademie des Ritterlichen Kampfes zu Arkadien zu besuchen anstatt die übliche Knappenausbildung zu durchlaufen. Dieser Entschluss stieß auf erheblichen Widerstand seitens des falkenberger Adels und seines Vaters, brach er damit doch mit einer Jahrhunderte alten Tradition. Friedrich aber war der Ansicht, dass er die von seinem Großvater begonnene Reformation Falkenbergs nur dann fortsetzen könne, wenn er auf diese Weite den eigenen Horizont erweiterte und entsprechende Beziehung zum Rest des arkadische Adels knüpfte. Damit konnte er letztlich auch seinen Vater überzeugen.

 

Die sechs Jahre an der Akademie waren hart, aber sie formten Friedrich endgültig zu dem Mann, der heute über Falkenberg herrscht. Im Laufe der Ausbildung konnte er tatsächlich alte politische Band wieder aufleben lassen und neue Verbindungen knüpfen, insbesondere zu den Tieflanden und nach Branden. Erwähnenswert ist vor allem die beinahe väterliche Beziehung zu Dietrich von Harkhoff, der damals noch Instruktor an der Akademie war und erst kürzlich zum Fürsten von Branden gesalbt wurde.

Im Jahre 783 n.Gr. schloss Friedrich seine Ausbildung an der Akademie ab und kehrte nach Hause zurück, wo er seinen Vater nach Kräften unterstützte und zumindest eine Weile sein Leben genießen konnte. In dieser Zeit erlebte er auch die Hochzeit seines Freundes Ferdinand von Hohenwacht mit Anna von Wulfenheim, der älteren Schwester Balders.

 

Diese glücklichen und unbeschwerten Tage sollten jedoch bald ein Ende finden. Eine große Horde Barbaren aus den Steppen hinter den Ostlanden bedrohte die Grenzen Arkadiens und König Computus rief Truppen aus allen Teilen des Reiches zusammen, um der Gefahr eines 3. Barbarensturms zu begegnen. Auch Falkenberg folgte dem Ruf zu den Waffen, und so ritt Wilhelm IV. mitsamt seinem ältesten Sohn und seinen Vasallen für Reich und König in den Kampf.

Nachdem es über Monate hinweg immer wieder zu kleineren Scharmützeln gekommen war, konnten die arkadischen Truppen die Barbarenhorden am 9. Tag Winterende 785 n.Gr. endlich zur Entscheidungsschlacht an der Wara stellen.

Diese Schlacht war das bedeutendste militärische Einzelereignis der jüngeren Vergangenheit Arkadiens. Zwar konnten die Barbaren nach langen Kämpfen geschlagen und vertrieben werden, doch der Blutzoll war hoch. Beinahe zwei Drittel der arkadischen Truppen wurden im Laufe der Schlacht getötet oder verwundet.

Auch für Falkenberg waren die Folgen gravierend. Fast die Hälfte des Adels war im Kampf gefallen, darunter die Barone von Wulfenheim und Hohenwacht sowie der Graf selbst.

 

Viel Zeit zum Trauern blieb Friedrich nicht. Zurück in Falkenberg musste er seine Herrschaft sichern und sich als neuer Graf beweisen. Insbesondere einige der älteren Adligen bezweifelten, dass der junge Krieger schon bereit war, in die großen Fußstapfen seines Vaters zu treten und verlangten mehr Mitsprache.

Friedrichs größter Konkurrent zu dieser Zeit war Berngrimm I. von Hirschfelden, der zwar am Feldzug gegen die Barbaren teilgenommen hatte, zur entscheidenden Schlacht jedoch zu spät erschienen war. Über die Gründe für diese Verspätung wurde viel spekuliert, wobei die Vermutungen von einfachem Pech über Schicksal bis hin zu Verrat reichten. Berngrimm forderte nun ein erhebliches Mitentscheidungsrecht des Adelsrates, der bisher nur beratende Funktion hatte.

 

Entgegen der Erwartungen konnte Friedrich sich jedoch rasch behaupten. Mit Ferdinand von Hohenwacht und Balder von Wulfenheim hatte er die unangefochtenen Oberhäupter zweier Großer Häuser auf seiner Seite und sein Bruder Albrecht bewies beeindruckendes diplomatisches Geschick. So konnte er schnell einen Großteil des jungen Adels für sich gewinnen. Auch die Veteranen der Schlacht an der Wara waren von seinem Führungsgeschick und seiner persönlichen Tapferkeit beeindruckt und standen treu zu ihrem Herrn. So musste Berngrimm seine Forderungen letztlich alle zurücknehmen.

 

Nachdem er seinen Herrschaftsanspruch gesichert hatte, bemühte sich Friedrich darum, die Politik seines Vaters und Großvaters fortzusetzen und bisher scheint er damit sehr erfolgreich zu sein. Unter seiner Herrschaft wurde der berühmte Uhrenturm von Dreibrücken fertiggestellt, die Wirtschaft des Landes setzte ihren Aufschwung fort auf und der Einfluss des Grafen wuchs stetig. Von besonderer Bedeutung sind hier die persönlichen Beziehungen zu Dietrich von Branden (ehemals von Harkhoff) und zu Lady Iszaja von Darkenhowe, einer Fürstin aus dem Lande Asfalon. Auch Fürst Placidus von Nordfalken scheint in letzter Zeit immer öfter den Rat Friedrichs zu suchen, was insbesondere bei den aktuellen Spannungen im Reich von entscheidender Bedeutung sein könnte.

 

Friedrich ist stets bestrebt, das Ideal eines starken, aber gerechten Herrschers zu erfüllen. In der Regel scheint ihm das auch zu gelingen, sodass er den allergrößten Teil des Adels und der niederen Bevölkerung Falkenbergs treu auf seiner Seite weiß.

Wie die meisten Falkenberger hat er eine starke Abneigung gegen alles Magische. Die einzige Ausnahme stellt sein Hofmagus dar, Magister Magnus Emeritus Gerbald vom Stein. Dieser hatte schon seinem Vater und Großvater gedient und dem alten Magister vertraut Friedrich in arkanen Angelegenheiten bedingungslos. Ihm gab er 786 n.Gr. auch den Auftrag, zu Ehren seines Vaters eine umfassende Chronik der Lande Falkenbergs zu verfassen.

Meistens lassen die Tagesgeschäfte Friedrich wenig freie Zeit, aber die Sagen und Epen seiner Jugend haben ihn bis zum heutigen Tage nie ganz losgelassen. Oft führt er auf Reisen mehrere Bücher mit, ebenso wie Notizbuch und Schreibzeug für eigene Gedichte und Texte.