Von den Anfängen der Meschheit in Falkenberg

"Es folgte eine lange Zeit des Friedens, in denen sich die Natur von ihren Wunden erholen konnte und Wälder und Wiesen wieder grün wurden. In diesen weit zurückliegenden Jahren geschah es, dasz die ersten Menschen nach Falkenberg kamen. Von Süden kommend siedelten sie zunächst in der Gegend um das heutige Dreibrücken und am Westufer des Nebelsees, breiteten sich aber rasch in den Ebenen des restlichen Landes aus. Diese ersten Falkenberger waren wilde und einfache Gesellen, die in kleinen Stammesgruppen zusammenlebten und sich in oft in kriegerischen Auseinandersetzungen mit ihresgleichen ergingen, teils mehr dem Tiere als dem Menschen gleich. Viele Generationen lang lebten und kämpften unsere Vorfahren so untereinander, breiteten sich langsam in den Tälern Falkenbergs aus und vermochten es in all der Zeit nicht, ihre Zwiste beizulegen. Und diese Uneinigkeit war es schlieszlich auch, die ihnen beinahe zum Verhängnis geworden wäre. Denn von den Hängen der Trollberge im Osten ergossen sich eines Tages Scharen von Ziegenmenschen in die Täler Falkenbergs. Es sei angemerkt, dasz es sich hierbei nicht um die vor allem in Branden heimischen und den Feen nahestehenden Satyre handelte, mögen sie auch von ähnlicher Gestalt sein. Ob und inwieweit jene Satyre und die gemeinen, wesentlich primitiveren Ziegenmenschen miteinander in Verbindung stehen, ist bei den Weisen dieser Welt seit Jahrhunderten umstritten. Die wilden Ziegenmenschen des Gebirges jedenfalls, die sich seit dem weitgehenden Verschwinden der Trolle grösztenteils ungehindert hatten vermehren und ausbreiten können, waren auch zuvor bisweilen in die tieferen Ebenen hinabgestiegen, jedoch stets nur vereinzelt oder in kleinen Gruppen. Nun aber entfesselten sie einen regelrechten Heereszug gegen das noch immer junge Volk der Menschen. Welche Gründe sie dazu veranlasst haben könnten, ob der Bedarf nach neuen Lebensräumen, die schiere Gier nach Schätzen oder Blut oder ob gar gänzlich andere Ursachen dazu führten, kann bedauerlicherweise nicht geklärt werden. Es gibt verstreute Hinweise in alten Sagen und Geschichten des Brandener Volkes, dasz ein mächtiger und finsterer Zauberer die Ziegenmenschen unter seinen Willen und in den Krieg gezwungen habe. Beweise oder doch zumindest ausreichend starke Argumente fur einen solchen Hintergrund des Krieges gibt es allerdings nicht.

 

Fest steht jedoch, dasz dieser Konflikt die zerstrittenen Menschen in Falkenberg an den Rand der Vernichtung brachte. Den Horden der Ziegenmenschen hatte ein einzelner Stamm wenig entgegenzusetzen und so dauerte es nicht lange, bis östlich des Wyrms jegliche menschliche Ansiedlung in Schutt und Asche gelegt war."

 

M.M.E. Gerbald vom Stein, Historia Falkenbergensis